• Reihen-Sechszylinder
  • 4566 ccm, Bohrung x Hub: 92,1 x 114,3 mm
  • zwei Ventile pro Zylinder
  • seitliche Nockenwelle
  • Leistung: keine Angaben (ca. 160 PS)
  • Verdichtung: 6,75:1
  • zwei SU-Vergaser

Motor





 

  • Viergang-Schaltgetriebe
  • Heckantrieb

Kraftübertragung
 

  • separater Leiterrahmen aus Stahl, kreuzverstreb
  • Vorderachse: Dreieckslenker und Schraubenfedern, Querstabilisator,
    hydraulische Hebelstossdämpfer
  • Hinterachse: Starrachse an Halbelliptik-Blattfedern, einstellbare
    hydraulische Hebelstossdämpfer 

Fahrwerk



 

  • Schnecke

Lenkung

  • 4-Rad-Trommelbremsen
  • mechanischer Bremskraftverstärker

Bremsen


528 x 175,2 x 163

304,8

vorn: 144,1 hinten: 148,8

12.5

82

1825

25

Länge x Breite x Höhe in cm

Radstand in cm

Spur vorn/hinten in cm

Wendekreis in m

Kraftstofftank in l

Leergewicht (kg)

Produzierte Stückzahl

Bis 1939 gab es von Bentley keine Karosserien, vielmehr entstanden fahrfertige Chassis, die dann zu einem vom Kunden ausgewählten und von Hersteller gebilligten Karosseriebauer überführt wurden. So entstanden schliesslich horrend teure Fahrzeuge.

Der zweite Weltkrieg zerstörte auch viele Privatvermögen und es war absehbar, dass das politische Klima zu hoher Besteuerung der Wohlhabenden führen würde. Diese waren nun immer weniger bereit, jeden Preis für ein Auto zu zahlen. Es galt daher, einen Standard-Bentley zu entwickeln und diesen behutsam und nachdrücklich zu pflegen. Gleichzeitig sollte aber die Möglichkeit, Sonderkarosserien zu schaffen, nicht ausgeschlossen werden.

1946 wurde der Bentley Mark VI vorgestellt und mit ihm erstmals der Versuch unternommen, den Bentley als komplettes Fahrzeug zu vermarkten. Gemessen am bisherigen Absatz schossen die Verkaufszahlen förmlich in die Höhe.

DSC_5669.jpg

Auf den Mark VI folgte 1952 der R-Type, der sich technisch eng an das bewährte Vorgängermodell anlehnte und sich so bereits bei seiner Einführung als ausgereiftes Fahrzeug erwies. Ausgerüstet mit einem grösseren Motor (4566 statt 4257 ccm) und einer besser ausbalanciert wirkenden Karosserie erntete der Wagen bei seinem Erscheinen viel Lob. Bei den rechts gesteuerten Fahrzeuge, die über eine Handschaltung verfügten, wurde der Schalthebel rechts vom Fahrersitz montiert (eine Spezialität, die auf den Firmengründer W.O Bentley zurückzuführen war). Bei Linkslenkern befand er sich an der Lenksäule. Typisch für diese Autos war auch ein solides, reich bestücktes Armaturenbrett. Der R-Type war das letzte Bentley-Modell, das sich im technischen und stilistischen Bereich von den Fahrzeugen des Mutter-Konzerns Rolls-Royce unterschied.

Vom R-Type entstand auch ein schnelles Coupé, das - weil man als Zielpublikum vor allem Käufer auf dem Kontinent anvisierte – später als Bentley R Continental bezeichnet wurde. Die Hülle der meisten dieser Fahrzeuge wurde im Hause H.J. Mulliner konzipiert. Produziert wurden nur 208 dieser heute extrem wertvollen Wagen.

DSC_5701.jpg

Noch weit weniger Exemplare, nämlich lediglich 25, wurden vom anderen grossen britischen Karosseriebauer Park Ward gebaut, der hauptsächlich für die Marken Bentley und Rolls-Royce tätig war. Diese äusserst seltenen Autos waren nicht völlig deckungsgleich. So variiert z.B. ihre Fahrzeuglänge von 518,18 bis 538,5 mm. Unterschiedlich war auch die Ausgestaltung der Spats. Alle waren jedoch Cabriolets. 18 Exemplare waren Rechts-, 7 Linkslenker. 23 hatten eine Ganzstahl-Karosserie. Nur zwei davon entstanden als «light convertible». Die Karosserie des vorliegenden Fahrzeuges besteht - mit Ausnahme der stählernen Motorhaube – aus Aluminium. Ein «light convertible» erstand 1954 John.D.Rockefeller, damals der reichste Mann der Welt.

Die unabhängige Vorderradaufhängung führte zu einem für die damalige Zeit sehr hohen Fahrkomfort. Das Fahrgefühl ist auf ein ermüdungsfreies Fahren ausgerichtet. Die einstellbare Sitzposition ist recht hoch. Das verbessert die Übersicht über die bei diesen Fahrzeugen stets lange und würdevolle Motorhaube hinaus. Der Sechszylindermotor läuft sehr ruhig und der ruckfreie Durchzug beeindruckt. Die Fahrleistungen reichen allemal, um heute im Verkehr problemlos mitzuschwimmen, denn dannzumal handelte es sich beim Bentley R Park Ward Drophead Coupé um einen echten Hochleistungswagen. Er wirkt vertrauenserweckend und allen Situationen gewachsen. In mancher Hinsicht ist er dem späteren Bentley S überlegen, weil dieser zulasten des Fahrverhaltens den Schwerpunkt beim Fahrkomfort legte.

Der vorliegende Wagen wurde 2018/2019 bis zur letzten Schraube vollständig restauriert. Motor und Getriebe wurden umfassend überholt. Verantwortlich für diese Arbeiten war der Restaurationskünstler Herbert Auernig (Scheidegger und Auernig AG, Brunnen).

DSC_5697.jpg

Besitzerverzeichnis:

  1. Friedrich, Prinz von Preussen
    Patmore Hall, Hadam, Hertfordshire
    16.4.1953
    (Friedrich Prinz von Preussen war der Sohn des letzten deutschen Kronprinzen. Ab 1939 lebte er in England, wurde britischer Staatsbürger und heiratete die Bierbrauer-Lady Brigid Guinness)

  2. Raymond Taylor
    Forest Edge, Kirby Muxloe, Leicestershire
    11.2.1955

  3. R. H. Browning
    110 Park St, London W 1
    27.10.1966

  4. Leo Girod
    Steinacherstrasse 111, 4305 Olsberg