• 6-Zylinder-Reihenmotor hinter der Vorderachse längs eingebaut
  • 3442 ccm
  • 160 PS (118 kW) bei 5000 U/min
  • 265 Nm bei 2500 U/min
  • Verdichtung: 8,0:1
  • zwei oben liegende Nockenwellen, Antrieb über Kette, hängende Ventile, 70°Ventilwinkel

Motor




 

  • manuelles 4-Gang Moss-Getriebe
  • Heckantrieb

Kraftübertragung
 

  • Vorne: Trapez-Dreiecksquerlenker mit Drehstabfedern und hydraulischen Stossdämpfern
  • inten: Starrachse mit Halbeliptik-Blattfedern und hydraulischen Stossdämpfern

Radaufhängung
 

  • Vorne: Scheibenbremsen
  • Hinten: Trommelbremsen
  • 2-Kreis-Bremssystem

Bremsen

 

  • Kastenrahmen mit vier Querverstrebungen, Ganzstahlkarosserie mit Aluminiumtüren und -hauben

Karosserie


440,6 x 157,4 x 139,7

1330 (1500)
 

7373

Länge x Breite x Höhe in cm

Leergewicht (Gesamtgewicht) (kg)

Produzierte Stückzahl (1948 - 1954)

Als der Jaguar XK 120 OTS am 27. Oktober 1948 an der Londoner Motor Show vorgestellt wurde, stellte er die Exponate aller andern Ausstellern in den Schatten und wurde in der Folge zu einer Legende der Automobilgeschichte. Der amerikanische Motorschriftsteller Ken Purdy schrieb: "Er kommt, wird gesehen uns siegt, der Jaguar XK 120. Der smarte Roadster bringt die Blütenträume anderer Hersteller zum Verdorren."

Zu Beginn der 50er Jahre rissen sich die Schönen und Reichen in Übersee geradezu um das wundersame Gefährt aus dem alten Kontinent. Zu verlockend war die Aussicht, ein Strassenfahrzeug zu erwerben, das nicht nur auf dem Sunset Boulevard, sondern zugleich auch auf der Rennstrecke eine gute Figur machte. Clark Gable, Humphrey Bogart, Errol Flynn, Robert Montgomery, Ray Milland, Elizabeth Taylor und Juan Manuel Fangio sind nur einige Namen aus einer langen Liste illustrer Persönlichkeiten, die der Anziehungskraft dieses Wagens nicht widerstehen konnten.

Die Ausnahmestellung des Jaguar XK 120 liess sich klar begründen. Die charakteristische und betörende Form, welch so gar nicht in den Einheitsbrei der aufkommenden Pontonkarosserie-Mode passen wollte, stellte sich als einzigartige Publikumsattraktion heraus. Dafür verantwortlich war der Chef höchst persönlich. Mit sicherem Stilgefühl komponierte sie Bill Lyons. Jedes Teil wurde so lange ausgewechselt, bis sich alles zu einer harmonischen Gesamterscheinung zusammenfand. Dass die Form nicht immer der Funktion folgte (Platzverhältnisse), wird dem XK 120 auf Grund seines schier unwiderstehlichen Charmes gerne verziehen.

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Für eine Ausnahmestellung sorgten aber auch die Fahrleistungen dieses Autos, die es in die Lage versetzten, eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h zu erreichen. Dieser Wert lag selbst für die exklusivsten und kostspieligsten Sportwagen der Welt ausser Reichweite. So erreichten der zweieinhalbmal teurere Ferrari 166 Inter 180 km/h, der zweimal teurere Alfa Romeo 6 c 2500 SS 162 km/h und der Aston Martin 2 Litres 155 km/h. Die gängigsten Strassenfahrzeuge jener Zeit verfügten über eine Spitze von 100 bis 120 km/h.

Dabei hatte der XK 120 nur als Lückenbüsser und Schnellschuss dienen sollen. Nach dem Zweiten Weltkrieg benötigte Jaguar ein neues Modell als Nachfolger für den SS 100 und die Limousine MK VII befand sich noch im Stadium des Prototyps. In einem Versuch, das Interesse für die Marke Jaguar im Allgemeinen und den neuen 3,4-Liter-Reihenmotor mit doppelter Nockenwelle im Besonderen zu heben, brachte man 1948 an die Automobilausstellung in London den Zweisitzer XK Super Sports, der als Konzeptauto lediglich ein Test sein sollte, inwieweit der Entwurf den Publikumsgeschmack traf. Es war nie vorgesehen, das Auto in die Produktion zu geben, doch die Reaktion auf den Wagen fiel so überwältigend aus, dass schliesslich keine andere Wahl blieb. Das Modell wurde flugs in XK 120 umbenannt, X stand für experimentell, K für den Platz des Motors in der Abfolge der Konstruktion und 120 für die versprochene Höchstgeschwindigkeit in Meilen pro Stunde.

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Zunächst hielt Jaguar den XK 120 für eine Kleinserie, bestenfalls für eine Zerstreuung, beinahe schon für eine Ablenkung von der eigentlichen Arbeit der Firma. Es wurde ein erstes Los von 239 Wagen aufgelegt, mit einer auf einem Eschenholzrahmen montierten Aluminiumkarosserie. Die Nachfrage überstieg aber die Lieferkapazität bei Weitem und mit Einzelanfertigungen konnte der Markt nicht mehr befriedigt werden. So lief ab 1950 eine richtiggehende Serienproduktion auch der Karosserien aus Pressstahl an, lediglich die Motorhaube und der Kofferraumdeckel waren weiterhin aus Aluminium.

Der Jaguar XK 120 etablierte sich auch als ernst zu nehmender Mitbewerber im Rennsport. Ian Appleyard gewann mit dem Modell dreimal hintereinander, von 1950 bis 1952, die Alpenfahrt sowie die RAC- und die Tulpen-Ralley. Im August 1952 jagten Stirling Moss, Jack Fairmann, Leslie Johnson und Bert Hadley einen XK 120 sieben Tage und Nächte über den Rundkurs von Linas-Montléry bei Paris: Sie erzielten in 168 Stunden eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 160 km/h und brachen insgesamt acht Weltrekorde.

1954 wurde der XK 120 durch den XK 140 abgelöst.

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Die Geschichte von Jaguar ist 50 Jahre lang vor allem die Geschichte eines Mannes gewesen, des Gründers einer der faszinierendsten Automarken der Welt, berühmt für aussergewöhnliches Styling, begeisternde Technik und exquisiten Stil: Sir William Lyons (1901 – 1985). 1922 gründete er in Blackpool mit William Walmsley das Unternehmen "Swallow Sidecars" und stellte zunächst Motorradbeiwagen her. Ab 1927 wurden komplette, sportlich-elegante Karosserien hergestellt, zunächst u.a. auf der Basis des Austin Seven, ab 1929 auch für Chassis der Marke Standard. 1931 konnte das erste Fahrzeug mit einem eigens für "Swallow" hergestellten, besonders niedrigen Chassis vorgestellt werden. Die Chassis wurden aber weiterhin bei "Standard" montiert. Da man sich in der Folge bei der Bezeichnung des Wagens nicht auf "Standard" oder "Swallow" einigen konnte, erfand man den Markennamen "SS". In der Anfangszeit findet sich auch die Schreibweise mit zwei Punkten, während bei "Standard" stets ein Schrägstrich zwischen die beiden Buchstaben gesetzt wurde.

Um zu unterstreichen, dass es sich bei den SS-Fahrzeugen um sehr sportliche Wagen handelte, wurden ab 1936 einige Modellen als SS Jaguar bezeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verzichtete das Unternehmen aus naheliegenden Gründen auf das Markenzeichen "SS" und "Jaguar" avancierte 1945 zum Markenname.

Der vorliegende Jaguar XK 120 OTS wurde vom Restaurations-Virtuosen Ernst Scheidegger frame-off restauriert. Er befindet sich wohl auch weltweit in einem einmaligen Zustand.